Als letzter Teil der staatlichen Prüfung zur Rettungsassistentin stand nun als dritter Teil nach schriftlicher und praktischer Prüfung noch die Mündliche Prüfung an. Ich war dabei eine der letzten Prüflinge an der Schule. Am letzten Tag am frühen Nachmittag sollte ich mein Wissen abrufen.
So machte ich mich am Vormittag zum hoffentlich letzten Mal auf den Weg zur Schule. Dort angekommen registrierte ich mich wieder und dann begann das Warten auf die Prüfung. Ich war zeitlich sehr pünktlich. Zum Glück war das Wetter gut und man konnte draußen sitzen. Dort traf ich auch einige Teilnehmer meines Kurses, die zum Teil auch noch warteten und zum anderen Teil schon fertig waren. Es wurde sich zahlreich über die Prüfung ausgetauscht. Ganz ehrlich es machte mich so langsam verrückt und ich wollte am liebsten nichts mehr davon hören. Besonders die „Angst“ bzw. der Respekt vor einem bestimmten Prüfer mit sehr detailreichen Fachfragen zu medizinischen Themen wuchs ins Unendliche.
Auch mein Partner für die mündliche Prüfer war nun anwesend und wir unterhielten uns auch noch ein wenig. Es ist nämlich so, dass man zu zweit in die Prüfung geht, denn so hat man quasi einen Zeugen dabei. Geprüft wird aber jeder getrennt, der jeweils andere sitzt nur still daneben.
Irgendwann einmal ging die Diskussion los, wer von uns beiden beginnen sollte oder wollte. Eigentlich wollten wir eine Münze werfen, doch mittlerweile war ich sooo nervös, dass ich darum gebeten habe beginnen zu dürfen. Dies musste erst noch ausdiskutiert werden. Dabei muss man sagen, dass der weitere Prüfling ein sehr guter Schüler und vor allem nie nervöser Mensch ist (er wirkt immer fast allwissend und vor allem gelassen und ruhig, im Gegensatz zu mir). Naja aber er lies mir dann doch den Vortritt, wahrscheinlich hatte er Angst ich könnte wirklich kollabieren, während er die Prüfung hat.
So fanden wir uns 10 Minuten vor Beginn ein und zogen zunächst unseren Fall. Ich zog dabei den Fall mit folgenden Infos: Nachts, Nieselregen, ca. 02:30 Uhr, Bewusstlos in der Bahnhofstoilette. Nun hatten wir einige Minuten Zeit den Fall zu strukturieren und uns Notizen zu machen. Ich schrieb mir zunächst das gesamte ABCDE-Schema mit Maßnahmen und zu erhebenden Vitalparametern auf einen Notizzettel. Des Weiteren versuchten wir Verdachtsdiagnosen zu finden. Mein Kopf war gerade ziemlich leer. Klar der erste Verdacht war Drogenintox. Doch es blieben eben einige weitere Dinge, die mir aber nicht wirklich einfielen. Jetzt war die Zeit aber auch vorbei.
Wir wurden in den Prüfungsraum gerufen. Ich sah die Prüfer und es war eine erste Erleichterung, denn von den drei Prüfer fand ich zwei gleich sehr sympathisch, den anwesenden Arzt kannte ich nur sehr wenig. Dazu saß in meiner Prüfungsgruppe auch noch die Vorsitzende der Prüfungskommission, also die oberste Chefin von der Regierung. Dies trug echt nicht zur Beruhigung bei, denn sie konnte immer unterbrechen und selbst Fragen stellen.
Nun sollte es los gehen mit der mündlichen Prüfung anhand des Falles. Es wurde eine PowerPoint-Präsentation mit den äußerlichen Umständen angeworfen. So erfuhr ich einiges und es sollte sich anscheinend echt um einen Drogenintox handeln, da man überall Spritzbesteck liegen sah.
Ich wurde also gefragt, wie ich an den Fall heran gehe. dabei ging es zunächst um die allgemeinen Dinge wie Schutzausrüstung, evtl. Hinzuziehen weiterer Kräfte, der Beachtung der eigenen Sicherheit (Wegräumen der Spritzen). Danach ging ich das Schema nach ABCDE durch, wobei es hier nur um das Gerüst und nicht jedes Detail ging. Die Werte standen schließlich auch sichtbar an der Wand. Dieser Teil ging schnell vorbei, doch nun sollte es ernst werden.
Der Arzt übernahm die Fragen zu den medizinischen Themen. Zunächst noch nach der Versorgung des Patienten. Der Mann hatte einige Probleme. Es waren Atemwege, Atmung und Kreislaufsituation kritisch. (mehr …)