So kurz nach dem Rettungssanitäter-Abschluss hieß es nun die erste KTW-Schicht als Begleiterin zu fahren.
Wie immer Samstags mit einem Hauptamtlichen Kollegen, der mich fragte, ob ich begleiten wolle. Natürlich will ich, wenn ich es jetzt schon endlich darf!
Das kurz geklärt, hieß es Auto checken, also nicht wie sonst immer auf dem Fahrersitz platznehmen, sondern auf dem Beifahrersitz, schon etwas anders. Auch wird als Beifahrer nicht das Fahrzeug kontrolliert, sondern die medizinsiche Ausstattung, also hinten rein und Sauerstoff, Inhalation, Trage, und Kleinkram kontrolliert. Lieber mal noch kurzen Blick auf die Checkliste geworfen, damit nichts vergessen wird und schon gehts nach der Unterschrift auf der Liste bei Begleiter wieder in die warme Wache, warten auf den ersten Einsatz des Tages.
Oben sitzen noch die RTW-Besatzungen rum, die auch entspannt warten. genauso wie wir auch. Doch schon bald rücken beide Besatzungen aus und mir kommt schon langsam der Gedanke, dass wir als KTW-Besatzung ja auch auf den Ersatz-Rettungswagen umsteigen könnten und einen Notfall fahren. Da wir beide Rettungssanitäter sind, würde ich wahrscheinlich auch dann Begleiter und somit Chef sein. Mir kommt schon langsam der Gedanke, ob ich das wirklich will?!
Naja und wie es so ist, klingelt auch schon das Leitstellen-Telefon, der Kollege geht ran und wir bekommen von dem Leitstellenmitarbeiter den Auftrag, dass wir einen Notarzteinsatz auf dem Ersatz-RTW fahren müssen. Mein Herz geht jetzt schneller, eigentlich fahre ich ja öfters Rettungswagen, doch eben als Farhrer und nicht als Begleiter. Also rein in die Jacke und runter in die RTW-Garage, Tür öffnen und reinsetzen, Kollege kommt, schnell nochmal nachfragen, ob ich wirklich begleiten soll, kurzes nicken und schon gehts los.
Also Auto wird gestartet und ich drücke die 9 (das bedeutet,dass wir einen dringenden Sprechwunsch haben), die Leitstelle gibt uns den Einsatzauftrag: Amputationsverletzung an der Hand, Arbeitsunfall, Notarzeinsatz, Firma YXZ, also wiederholen und schnell noch das Tor schließen und los geht die Sonderrechtsfahrt mit Blaulicht und Martinshorn.
Es ist schon entspannter, wenn man nicht selbst fahren muss, sondern sich gedanklich auf den Einsatz vorbereiten, doch mir gehen tausend Gedanken durch den Kopf. Naja aber eines wird mir noch klar, Handschuhe anziehen und schon sind wir am Einsatzort. Dort werden wir schon erwatet, also schnell Koffer und EKG mitnehmen und es geht durch die Firma in ein „Labor“, wo der Patient auf uns wartet. Sitzend und mit verbundener Wunde, welch ein Glück, denke ich, denn ich mag chirurgische Notfälle, doch es ist eben was besonderes.
Auch mein Kollege merkt meine Unsicherheit und hilft mir wo es geht. Der Notarzt fährt selbst und ist schon bald da, mein Teampartner geht die Trage holen, der NA fragt noch einiges zum Geschehen, während ich Puls und Blutdruck messe. Schon ist der Kollege wieder da und der NA will alles weitere im Auto machen, also Patient auf die Trage legen lassen und ab in unseren veralteten Ersatz-RTW. Im Rettungswagen angekommen, legt der NA einen Zugang und will die Wunde sehen (2 Finger sind seitlich in eine Maschine geraten, aber nur lediert, nicht amputiert, also halb so schlimm). Nachdem alles wieder verbunden ist, fahren wir also in die Klinik. Der NA fährt selbst mit dem NEF, also bin ich auf der Fahrt alleine hinten mit dem Patienten. Ich war lange genug als Dritte auf dem RTW hinten dabei, sodass dies jetzt keine Probleme darstellt, etwas Smaltalk mit dem Patienten, um auch immer wieder Bewusstsein und Schmerzen zu kontrollieren und schon bald sind wir am Krankenhaus. Protokoll muss ich keines Schreiben, da der NA dies macht, also etwas bleibt mir erspart. Dort übergibt der NA den Patienten und schon ist meine erste Fahrt als Begleiterin vorbei!
Ich bekomme noch ein kleines Lob von meinen Kollegen und auch die anderen RTW-Besatzungen bekommen dies an der Klinik mit. Wieder einmal etwas zum ersten mal gemacht, heißt natürlich auch, es muss mal wieder einen Kuchen für die Kollegen geben, was aber gerne gemacht wird 😉
Damit ist meine erste Fahrt als Begleiterin auch schon vorbei. Somit war es nicht die erste KTW-Fahrt, sondern gleich auf dem RTW bei einem Notarzt-Einsatz.
Meine ersten Fahrten als Begleiterin auf dem KTW waren dann übrigens 2 Katheter-Fahrten, also Menschen aus dem Altenheim, die einen neuen Dauerkatheter benötigen ins Krankenhaus fahren und eine Dialysefahrt. Danach war die doch recht kurze und vor allem kurzweilige Schicht auch schon beendet.