Emotionen

Augenblick (4)


In letzter Zeit kommt es im RTW öfters vor, dass ich regelrecht „festgehalten werde“.

Die liebe ältere Dame, liebevoll genannt Omalein, oder auch die junge aufgebrachte Frau, oder auch aufgebrezeltes Püppchen, haben im Rettungswagen Angst. Sie sind unsicher, wissen nicht weiter, sind regelrecht verzweifelt. Die Situation ist für sie eben fremd, neu und auch beängstigend, denn sie wissen nicht, wie es weiter geht.

Ich merke, dass die Patienten Zuspruch brauchen, doch manchmal helfen auch Worte nur bedingt. Die Patienten brauchen etwas zum Festhalten, eine kleine Berührung oder eben das Händchen halten.

So nehme ich eben ihre Hand und sie ergreifen meine Hand oftmals sehr fest. lassen sie bis zum Krankenhaus nicht mehr los. Dies beruhigt gleichwohl die ältere Dame als auch die junge Frau in ihrer Not. Ich sitze einfach nur da und halte die Hand fest. Alles andere wird zur Nebensache.

Zur Arbeit auf dem RTW gehört eben mehr als nur das Medizinische, oftmals ist man auch Psychologe und Seelentröster. Dies ist teils wichtiger, als jede medizinische Maßnahme.

 

Augenblick (2)


Immer wieder gibt es Rettungsdienst auch Einsätze mit Kindern. Dabei sind Kindernotfälle für die Retter nicht immer einfach und können teilweise sehr belastend sein.

Eines ist jedoch immer wieder eine schöne Situation: Der gemeldete Notfall entwickelt sich während des Einsatzes als doch nicht ganz so schlimm. Kinder haben eben oft auch Schutzengel und ihnen passiert relativ wenig.

Am Anfang sind die allermeisten Kinder sehr ängstlich und haben besonders vor fremden Menschen in Einsatzkleidung Angst.

Doch wenn mich ein kleiner Junge oder ein kleines Mädchen mit großen Augen ansieht und dann sogar noch lächelt und sich über den geschenkten neuen „Tröster-Teddy“ freut, dann ist immer wieder eine sehr schöne Situation.

Man merkt den Eltern hier die Erleichterung an. Die Kinder wollen oft den Teddy gar nicht mehr loslassen und sind viel ruhiger.

Ich selbst weiß dann, dass es dem kleinen Patienten einigermaßen gut geht und bin auch erleichtert. Gleichzeitig bekommt man so emotional einen Draht zum Kind.

Das Lächeln des Kindes und die oft erleichterten Blicke der Eltern bleiben einem als professionellen Helfer hier mehr in Erinnerung als viele hundert andere Einsätze.

Tür 4: Wie kann ich besser an meiner Emotion arbeiten


Ganz erhlich, an Emotionen arbeiten kann man so wirklich gar nicht. Zumindestens ist es sehr schwierig. Eines kann man vielleicht aber: die Situation in der man bestimmt Emotionen aufkommen lässt, versuchen zu beherrschen.

Ich selbst sehe mich als ziemlich emotionaler Menscht. Manche Gefühle kommen bei mir sehr stark hoch. Manchmal zeige ich diese sehr nach außen, manchmal sieht man mir nichts an. Dies ist jedoch die grüßte Schwierigkeit in vielen Situationen.

Emotionen sind etwas natürliches und man muss sie zeigen, doch es gibt Zeiten in denen stören sie einfach nur.

Im Rettungsdienst- oder Feuerwehreinsatz muss man versuchen Emotionen auszuschalten, denn sie behindern einen bei der Arbeit. Aber klar, man empfindet diese und muss sie zumindestens so weit dämpfen, dass man vernünftig arbeiten kann.

Bei einem schweren Kindernotfall (mehr …)

Gefühle, Emotionen und Abschalten


Oft werde ich von Freunden und Bekannten auf mein Ehrenamt im Rettungsdienst und bei der Feuerwehr angesprochen. Dabei kommt man früher oder später meist darauf, dass es doch schwierig sein muss manche Einsätze zu verarbeiten. Dabei ist es nur schwer eine pauschale Antwort zu finden.

Ich persönlich bin ein recht gefühlsbetonter Mensch, aber es gibt Situationen, in denen muss man einfach funktionieren. Dies kann zum Beispiel im Rettungsdienst bei einer Reanimation oder einem schweren Verkehrsunfall sein, wo es eben auf das Fachliche ankommt und man nur noch im Team versucht, die Person wiederzubeleben oder eben möglichst gut notfallmedizinisch zu versorgen. Natürlich denkt man sich auch in jener Lage, dass es vielleicht besser wäre, den Menschen starben zu lassen auf dem man gerade herumdrückt oder aber man gibt mehr als 100 %, weil man weiß, dass es ein jünger Mensch mit Famile ist, der noch so viel im Leben vorhat.

Aber wie man so schön sagt: „Einsatz ist Einsatz!“ und so rücken die Emotionen und Gefühle in den Hintergrund. Während des Einsatzes bleibt jedoch auch wenig Zeit, um überhaupt groß nachzudenken oder seine Gefühle zu zeigen.

Anders sieht dies jedoch aus, wenn man wieder Zeit findet, nach dem Einsatz oder auch erst nach einer ganzen Schicht. Dann kommen bei jedem Helfer die Gedanken und Gefühle nach oben. Ich finde es dabei sehr wichtig in schwierigen Situationen mit den Kollegen reden zu können. Denn nur dieser war auch direkt bei belastenden oder auch einmal positiven Erlebnissen dabei und kann sich am besten in die Lage hineinversetzen, was man selbst gerade fühlt oder denkt.
So wird bei uns auf der Rettungswache bei jeden toten Menschen über den Einsatz gesprochen und gerade junge Kollegen werden immer betreut, wenn es ihnen nicht gut geht.

Ich selbst kann nach belastenden Einsätzen meist recht schnell abschalten. Klar schwirrt einem manchmal etwas noch länger durch den Kopf und dabei überlegt man auch, ob der Einsatz anders hätte besser laufen können oder ob für den Patienten irgendetwas besser gewesen wäre. Doch diese Gedanken sollte man schnell hinter sich lassen, denn sonst kann man nicht abschalten und dies muss man einfach.

Bei mir ist es so, dass ich nach einer Schicht auf dem Rettungswagen kurz mit meiner Familie und dabei besonders einer Person über (fast) alle Einsätze spreche. So kann ich meine Emotionen jemanden erzählen und die Schicht verarbeiten. Danach schließe ich damit ab und denke selten noch länger über belastende Dinge nach, denn ich habe für mich selbst einfach damit abgeschlossen.

Wer jetzt denkt, dass man Gefühle und Emotionen hauptsächlich nur im Rettungsdienst findet und diese im Feuerwehrdienst nebensächlich wären, der irrt. Denn auch während eines Feuerwehreinsatzes haben wir es mit Menschen zu tun. Ob dies nun bei einem schweren Verkehrsunfall ist oder bei einem Brand ist, aber auch in vielen anderen Bereichen. So ist es dabei genauso wichtig mit den Kameraden nach dem Einsatz über belastende Dinge zu sprechen. Gerade weil es Situationen in der Feuerwehr gibt, die man während seiner Laufbahn nicht oft erlebt und somit auch nicht ganz so schnell verarbeiten kann.