Apoplex

Wohnungsöffnung, Apoplex oder doch etwas anderes


Während einer Schicht auf dem Rettungswagen wurden wir, also mein Begleiter, ein junger Rettungsassistent, und ich als Fahrerin und Rettungssanitäterin zu einer Wohnungsöffnung alarmiert. Die Feuerwehr und Polizei waren ebenfalls schon auf Anfahrt.

Nach kurzer Anfahrt mit Sonderrechten durch die Stadt haben wir das Haus recht zügig gefunden, da die Feuerwehr bereits vor Ort ist.  Mein Kollege und ich schnappen uns unser Equipment, d.h. wir nehmen zunächst einmal nur Koffer und die EKG/Defi-Einheit mit, da der Weg kurz ist und man notfalls noch die anderen Sachen holen kann.

Im Treppenhaus des Mietshauses sind bereits zwei Feuerwehrkameraden eifrig daran, die Tür zu öffnen. Mittels Ziefix, einem Spezialwerkzeug, funktioniert dies auch recht zügig. Die Angehörigen sind ebenfalls vor Ort, denn sie haben sich um die Bewohnerin der Wohnung Sorgen gemacht, da diese nicht erreichbar ist. Sie haben zwar einen Schlüssel, doch dieser sperrt nicht. Anscheinend steckt der Wohnungsschlüssel innen an der Türe.

Somit ist für uns klar, dass die ältere Frau höchstwahrscheinlich in der Wohnung zu finden sein wird. Da die Feuerwehr ihre Arbeit sehr schnell erledigt, ist die Tür nach nur wenigen Minuten offen und wir können die Wohnung als erste betreten. Die Feuerwehr geht recht selten in die Wohnung und auch die Polizei lässt uns gerne mal den Vortritt, danke Kollegen.

Beim Eintritt in eine solche fremde Wohnung hat jeder von uns etwas „Angst“, was einem erwartet. Es stellt sich schließlich die Frage, was ist mit der Frau, liegt sie irgendwo tot, ist sie gestürzt oder doch nicht zuhause. (mehr …)

Einsatzbericht: Apoplex bzw. TIA


Inhalt der Einsatzmeldung der Rettungsleitstelle

V.a. Apoplex, Hauptbahnhof, Gleis 10, Notfalleinsatz

 

Vorgefundene Situation am Einsatzort und Befund des/der Patienten/Patientin

– Patientin weiblich, 65 Jahre

– Situation: Patientin sitzt mit ihrem Ehemann im Zug, Polizei und Zugpersonal bringen uns zu der wachen und orientierten Frau (GCS 15), die über Lähmungserscheinungen und Schmerzen in der linken Körperhälfte geklagt hatte, welche jetzt aber wieder weg seien. Ehemann erklärt, dass dies so 10 min gedauert habe und gestern bereits schon einmal vorgekommen sei; aktuell seitengleiche Reaktionen und Kraft beidseitig gleich, Pupillen: normal weit, rund, seitengleich

– Beschwerden, Verletzungen: bei Eintreffen keine mehr, außer leichtes allgemeines Unwohlsein, davor Schmerzen und Lähmungserscheinungen im linken Arm und der gesamten linken Körperhälfte

– Vitalwerte: RR: 220/110 mmHg, O²-Sättigung: 99 %, HF: 60 bpm, AF: 22/min , BZ: 88 mg/dl, EKG: o.B.

– Vorerkrankungen: Schilddrüsenerkrankung

 

Verdachtsdiagnose (eigene bzw. die des Notarztes)

– TIA (Transitorische Ischämische Attacke) mit Hypertonie

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Die erste Blaulichtfahrt im Rettungsdienst


Als wichtige Dinge, die man zum ersten mal erlebt, gehört natürlich auch die erste Fahrt mit Sonderrechten, also Martinshorn und Blaulicht.  In der BRK-Bereitschaft und der Feuerwehr hatte ich dies schon einige mal erlebt, sei es zu „scharfen“ Übungen oder auch zu Realeinsätzen, doch im Rettungsdienst ist es natürlich wieder etwas neues.

So nun zur ersten „Blaulichtfahrt“: es war immer noch in der ersten Woche auf dem KTW, gemeldet war eine Einweisung in einem größeren Außenort, ca. 8 km von der Klinik entfernt, also einer Fahrt, die ein Arzt durch einen Transportschein bereits verfügt hat und bei der jetzt ein Patient in die Klinik gebracht werden sollte. Am Einsatzort stellte sich für uns als Besatzung heraus, dass der Hausarzt vor ca. 1/2 Stunde da gewesen sei und eine Einweisung unterschrieben hatte. Der Patient hatte seit ca. 1 1/2 Stunden auf einmal neurologische Ausfallerscheinungen, also gestörte Sprache, verzögerte Reaktionen und auch Lähmungserscheinungen, für uns Anzeichen eines Schlaganfalls bzw. eines Vorstadions, der TIA. Auch bei der Blutdruckmessung zeigte sich ein stark erhöhter Blutdruck mit Werten um 200 systolisch.

Dies veranlasste den Rettungsassisten dazu, dass höchste Eile geboten ist, da es bei einem Apoplex auf die schnelle Behandlung ankommt. Da es recht lange gedauert hätte den RTW und Notarzt nachzufordern, wurde also beschlossen, den Patienten schnell auf unsere Fahrtrage zu lagern und mit dem KTW schnell in die Klinik zu fahren.

Dies wurde auch gemacht, sodass wir eben dann mit Sondersignal in die Klinik gefahren sind. Ich durfte dabei hinten beim Patientin sitzen und sollte regelmäßig seinen Puls fühlen, da er auch bewusstseingetrübt war und eben schnell in die Klinik gebracht werden sollte. In der Klinik wurde derPatient vorangemeldet, sodass das Personal schon wusste, mit was wir kommen. Die Übergabe erfolgt dann an die Neurologin.

So war dann auch die erste Fahrt mit Blaulicht für mich erledigt, was bei uns auf der Wache bedeutet, dass man einen Kuchen für die Kollegen backen muss. Dieser sollte jedoch bei allen ersten Dingen so sein, also in der Zeit als „Anfängerin“ noch recht oft!