Alles für den Chirurgen – Fortsetzung


Nach dem Verkehrsunfall und dem Nachgespräch mit den Kollegen und dem Notarzt sollte es für uns bereits wieder weiter gehen.

Es geht es für uns direkt von der Klinik aus weiter. Wir werden zu einer Schnittverletzung am Arm alarmiert. An der Einsatzstelle warten bereits zwei junge Männer auf uns. Einer davon hatte sich beim Renovieren mit einem Teppichmesser in den Unterarm geschnitten. Die ca. 5 cm lange Schnittwunde wird durch uns versorgt. Sie blutet nach Anlage eines leichten Druckverbands auch nicht mehr stark. Die beiden jungen Männer sind recht locker drauf und nehmen den Unfall mit Humor. Der Patient wird ins Krankenhaus gebracht und dort dem Chirurgen übergeben. Dieser hat heute echt gut zu tun und schon wieder bringe ich Arbeit für ihn.

Nach dem Einsatz dürfen wir auch nicht auf die Wache. Es wartet wieder ein Folgeeinsatz auf uns. Dieses Mal geht es ins Altenheim, dort ist eine Bewohnerin gestürzt. Im Altenheim erwartet uns bereits das Pflegepersonal und bringt uns in das Patientenzimmer. Dort liegt eine alte Dame auf dem Boden. Sie hat eine deutlich blutende Kopfplatzwunde, im halben Zimmer ist das Blut verteilt. Ich mache einen kurzen Bodycheck, danach legt mein Kollege einen „schicken“ Kopfverband an. Dieser rutscht aufgrund der ungünstigen Lage jedoch immer wieder etwas ab. Die Patientin hat trotzdem Glück gehabt und außer der Kopfverletzung keine weiteren Verletzungen. Wir lagern sie auf der Trage, dazu gibt noch einen neuen Pullover (der alte sieht wie das Zimmer ziemlich mit Blut verschmutzt aus). Nun geht´s in die Klinik. Auch diese ältere Patientin nimmt den Unfall eher locker, trotz Demenz und Sturzproblem ist sie recht gut gelaunt und kann über den Kopfverband lachen.  In der Notaufnahmen kann ich unsere Patientin wieder an den Chirurgen übergeben.

Dieser hat weiterhin viel zu tun und will mich schon gar nicht mehr sehen, denn ich bringe andauernd Arbeit. Er ist aber ein sehr netter Arzt und so kann man mit ihm auch noch kurz scherzen. Er hat jedoch bald Feierabend und braucht diesen echt dringend.

Langsam haben mein Kollege und ich echt Hunger und so geht es zum türkischen Imbiss um uns dort etwas zu Essen mitzunehmen. Immerhin schaffen wir es bis zur Bestellung ohne weiteren Einsatz. Doch dann schneidet sich ein Mitarbeiter mit dem scharfen Dönermesser in den Finger. Mein Kollege meint, dass der Mitarbeiter mal mit uns in den RTW kommen sollte, denn wir würden schnell ein Pflaster rauf machen. Ich sehe schon auf den Weg dorthin eine stark blutende Fingerkuppe. Im RTW sehen wir eine stark eingeschnittene Fingerkuppe des Mittelfingers, die auf jeden Fall chirurgisch versorgt werden muss. So wird aus unseren Döner wieder nichts.

Der junge Patient bekommt einen sehr schicken Fingerverband vom Kollegen. Danach informieren wir die Leitstelle über den Vorfall und unseren neuen Einsatz. Nun geht´s wieder in Richtung Klinik. Die Wunde blutet weiterhin stark, sodass unser Patient von mir noch eine Saugkompresse zum Drücken bekommt. Er sieht mittlerweile auch echt ein, dass hier eine dringende Wundversorgung im Krankenhaus stattfinden muss, zudem hätte er aufgrund der Blutung auch nicht selbst ins Krankenhaus fahren können.

In der Notaufnahme ist unser Patient echt froh, so schnell von uns transportiert worden zu sein. Ich verspreche ich auch einen sehr guten Chirurgen. Es ist nämlich immer noch mein „Lieblingsarzt“ an diesem Tag in der Notaufnahme. Er lacht schon als er mich mit dem Patienten sieht. Auch wenn er bereits Feierabend hat, so nimmt er den Patienten dennoch direkt dran und versorgt seine Wunde.

Der Chirurg will uns danach aber echt nicht mehr sehen, denn wir haben ihn schließlich echt genug Arbeit verschafft. Er gibt mir noch eine letzte Unterschrift auf dem Transportschein und danach fahren mein Kollege und ich noch einmal zum Dönerladen. Dort gibt´s jetzt endlich den verdienten Döner und wir schaffen es auch endlich mal auf die Wache um dort was zu Essen.

Die Schicht geht dann noch mit einer entspannten Heimfahrt ins Altenheim zu Ende.
Ich habe mich über die vielen chirurgischen Einsätze zur Abwechslung echt gefreut. Zudem waren auch die beteiligten Ärzte und Patienten sehr nett. Solche Schichten könnte es öfter geben (auch weil die Patienten schnell wieder fit sind).

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