Das erste Wochenende auf dem Weg zur Rettungsassistentin


Letzte Woche hat mein berufsbegleitender Kurs zum Rettungsassistenten begonnen. Ich werde die nächsten 10 Monate also fleißig Lernen und danach hoffentlich erfolgreich die Prüfung meistern. Dazu bin ich jetzt ungefähr jedes zweite Wochenende in der Berufsfachschule und erweitere mein Wissen und Können.

Am ersten Wochenende fuhr ich also am Samstag Morgen zur für mich total unbekannten Schule. Diese befindet sich auf dem Gelände einer christlichen Einrichtung. Sie war leicht zu finden und auch ein Parkplatz wurde recht schnell gefunden. Neugierig und etwas aufgeregt suchte ich zunächst den richtigen Raum, wo die Begrüßung stattfinden sollte.

Jeder Teilnehmer musste sich in eine Liste einschreiben und dazu gab es für alle ein Namensschild. Danach suchte ich mir einen Platz. Ich bin der Meinung gewesen, dass ich niemanden kennen würde. Meine Sitznachbarin war jedoch auf den ersten Blick bereits ganz sympathisch. Mittlerweile haben sich sehr viele Mitstreiter in dem großen Saal eingefunden. Mit so vielen Kursteilnehmern hätte hier wohl niemand gerechnet. Auf den zweiten Blick habe ich auch gleich jemanden aus meinen Rettungsdiensthelfer-Kurs wieder erkannt, ich bin also doch nicht völlig unter Fremden.

Nach einem kurzem Gespräch fand die Begrüßung durch den Schulleiter statt. Er begrüßte uns alle und erklärte einige Dinge. Hierbei wurde auch gleich klar, dass wir in zwei Kurse für die Theorie geteilt werden. Die Praxis wird in 6 Kleingruppen stattfinden. Bei ca. 60 Leuten ist so eine Untergliederung auch dringend notwendig. Am ganzen Vormittag erfuhren wir immer mehr Details der Ausbildung. Dazu wurde uns das Schulkonzept, das Gelände und die Unterrichtsräume sowie Dozenten vorgestellt und wir bekamen weitere Informationen zur Büchern, Online-Lernplattform, E-mail, Klinikpraktikum, Zwischenprüfungen und der Abschlussprüfung sowie zu vielen weiteren wichtigen Themen. Auch eine kurze Vorstellungsrunde der Teilnehmer durfte nicht fehlen, wobei wir nach Regionen geteilt wurden.

Zum Mittagessen lud uns die Schulleitung am ersten Wochenende ein. Dieses wird von der christlichen Einrichtung gekocht und ist ein Buffet mit drei Hauptgerichten sowie ein großes Salatbuffet. Für die nachfolgenden Wochenenden können wir das Essen zu einem günstigen Preis buchen. Wasser, Apfelschorle, Tee sowie ganz wichtig Kaffee gibt es übrigens von der Berufsfachschule aus kostenlos. Dieses Angebot finde ich gut, denn so muss man sich nicht jedes Mal etwas mitbringen und wird mit dem beliebten Heißgetränk versorgt.

Am Nachmittag findet der erste Unterricht statt. Mein Kursteil hat hierbei Grundlagen der Naturwissenschaften. Der noch junge Dozent hat dies studiert und versucht uns so einfach wie möglich die Fächer Biologie, Chemie und Physik näher zu bringen. Hierbei geht es heute hauptsächlich um Zellen, Chromosomen, Proteine sowie Stoffverteilung. Die meisten meiner Mitstreiter haben jedoch bereits große Probleme dem sehr netten und super erklärenden Dozenten zu folgen. Mir ging es etwas besser, da ich fast alles bereits aus der Schule kannte. Dieses Wissen wurde jedoch von mir total verdrängt. Die Grundlagen sind für das weitere Verständnis in der Physiologie und Pharmakologie sehr wichtig. Von daher nahmen wir diese ersten Unterrichtseinheiten sehr ernst.

Der Tag ging damit zu Ende und wir nahmen erste Wissenslücken mit nach Hause. Diese werden sich jedoch hoffentlich vor dem nächsten Teil der Naturwissenschaften etwas klären.

Am zweiten Tag startete meine Gruppe am Vormittag mit Terminologie. Dieses Fach wurde hauptsächlich als interaktive Arbeit gestaltet. Die Dozentin gab zunächst einen Einblick in die verschiedenen Fachbegriffe, wie sie sich zusammensetzen und aus welchen Sprachen sie stammen. Danach übten wir mit medizinischen Wörterbüchern und Tablet-PCs in Kleingruppen. Als nächsten Teil folgten die Lage- und Richtungsbezeichnungen des Körpers, welche ebenfalls gemeinsam erarbeitet wurden. Zum Schluss des Faches Terminologie gab es noch eine größere Gruppenarbeit mit der Erarbeitung von verschiedenen Fachbegriffen aus den Bereichen der Körperteile. Nach der Ergebnisvorstellung war dieses Fach bereits beendet und wir konnten unser Mittagessen genießen.

Für den Nachmittag war zum ersten Mal etwas Praktisches angesagt. Um die Vorstellungen der Schule näher zu bringen sowie die verschiedenen Teilnehmer auf den gleichen Stand zu bringen. Hierbei ging es in den sechs Kleingruppen zu je ca. 10 Personen um das ABCDE-Schema. Dieses wird in der Schule strikt durchgeführt. Wir wurden darin kurz eingeführt, wie man bei der Versorgung von Notfallpatienten nach diesem Schema vorgeht.

Bei den einzelnen Stationen ging es dann, meist praktisch, um Freimachen der Atemwege auf die verschiedensten Weisen und Techniken, um die Maskenbeatmung sowie Sauerstoffgabe, um einen Druckverband und Infusion sowie Injektion, dazu noch die Helmabnahme, stabile Seitenlage sowie Immobilisation der Wirbelsäule.  Zu jeder dieser Stationen wechselten die Gruppen nacheinander und hier wurden Wissen sowie Fertigkeiten aufgefrischt. Dazu konnten wir Teilnehmer uns ein wenig näher kennenlernen. Auch die Dozenten erhielten einen ersten Eindruck von uns und wir lernten ihre Art kennen. Gleichzeitig konnten wir das Material der Schule ein bisschen kennen lernen. Während mancher Stationen wurde bereits über verschiedene Vorgehensweisen diskutiert. Hier wurde auch der Unterschied zwischen Theorie und Praxis bewusst.

Am Ende des Nachmittags und somit des ersten Wochenendes fuhr ich mit vielen Eindrücken und motiviert für den weiteren Verlauf der Ausbildung nach Hause. Ich hoffe, dass ich mein Ziel im Auge behalten werde und mich zum Lernen motiveiren kann. Eines wurde uns allen klar: ein Zuckerschlecken wird die berufsbegleitende Ausbildung sicher nicht. Auch ist der Standard unserer Berufsfachschule recht hoch, was jedoch im Hinblick auf die Entwicklung des Berufsbildes im Rettungsdienst sehr positiv sein wird.

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