Schnupperpraktikum in der Leitstelle


Vor kurzem erhielt ich die Möglichkeit einmal für einige Stunden einen Einblick in die Arbeit der Integrierten Leitstelle zu bekommen. Bisher war ich zwar schon öfters mal zu Besuch, entweder bei Führungen oder während einer RTW-Schicht, doch ein kleines Schnupperpraktikum bietet eben doch andere Möglichkeiten.

Leicht aufgeregt klingelte ich also an einem Freitag bei der Leitstelle. Ich wurde in den Einsatzleitraum hinein gelassen und begrüßte erst einmal alle Mitarbeiter. Sie waren aber fast alle schon gute Bekannte. Für mich stand bereits neben dem Schichtführer, welcher mich während des Praktikums betreuen sollte, ein Bürostuhl bereit.

Zu Beginn wurde mir gezeigt, wie die Behandlung von Wettermeldungen des Deutschen Wetterdienstes erfolgt und dass diese immer ausgewertet weden. Ich durfte dabei das eingehende Fax erst einmal lesen und die wichtigen Dinge markieren, danach wurde es nachbesprochen, was wichtig sein könnte.

Danach bekam ich einen Einblick in die Einsatzleitsoftware mit den verschiedenen Bildschirmen sowie deren Bedeutung. Mir wurde gezeigt, wie man einen Notruf entgegennimmt  und wie die Disposition der Einsätze abläft bzw. wer für was zuständig ist. In der Leitstelle gibt es nämlich eine feste Aufgabenverteilung, je nachdem an welchen Platz man sitzt und welche Schicht man hat. Der eine ist grundsätzlich nur für Feuerwehr zuständig und die andere macht den Rettungsdienst. Natürlich kann dies in Stoßzeiten auch einmal anders laufen.

Dabei durfte ich bei den eingehenden Notrufen mithören und diese auf Papier aufschreiben, um danach zu sehen, ob ich alle notwendigen Daten erfasst habe. Dabei merkt man erst, dass es teilweise nicht einfach ist, die Informationen der Anrufer so zu sortieren bzw. aufzuschreiben, dass man einen Einsatz darus machen.

Bei einem Notruf, bei dem ich zuhören durfte, fiehl es der Diponentin sehr schwer, überhaupt etwas zu verstehen, da die Anruferin nur gebrochenes Deutsch sprach und die Hintergrundgeräusche sehr laut waren. Trotz mehrerer Nachfragen war es hier nicht möglich ein wirkliches Bild über das Geschehen zu bekommen. Zum Glück ging hier noch ein zweiter Notruf ein und die Situation konnte so geklärt werden. Ich wurde bei dem Notruf übrigens auch gefragt, ob ich mehr verstehe, doch leider ging es mir auch nicht besser als der Disponentin, aber ich habe mich gefreut, dass ich als Praktikantin um Rat gefragt werde.

Des weiteren bekam ich die Software genauer erklärt. So wurde mir gezeigt, wie man einen Einsatz anlegt und die notwendigen Daten dort vermerkt bzw. gesucht werden. Es gibt hierbei einen vorgegebenen Schlagwortkatalog, in dem alle Notrufe einsortiert werden und nach denen danach alarmiert wird. Ich durfte auch einiges ausprobieren bzw. stellte mir der Disponent Fragen und ich versuchte daraus einen Einsatz anzulegen, natürlich alles nur fiktiv.

Mir wurde auch bewusst, wie schwierig es ist, manchmal zu disponieren. Während des Praktikums waren nämlich plötzlich alle verfügbaren Rettungswagen im Einsatz und es musste für einen Notarzteinsatz ein RTW aus einem anderen Leitstellengebiet angefordert werden. Zusätzlich ist es auch bei den zeitunkritischeren Einsätzen, also Krankenwagenfahrten, nicht einfach, alle Faktoren wie Wegstrecke und Dienstzeit des jeweiligen Autos zu bedenken.

Es war jedoch trotz des normalen Tagesgeschäfts möglich, dass man kurz einen Kaffee trinkt und ein Stück Kuchen isst. Dabei wurde auch klar, dass das Verhältnis der Mitarbeiter untereinander ein gutes ist.

Bei einen Notruf, welchen ich mithörte, kam es auch zu einer schwierigen Situation mit einer bewusstlosen Person. Eine Anghörige betätigte den Notruf, doch sie war so geschockt, dass sie dem Patienten nicht helfen konnte. Die Disponentin versuchte alles, um die Frau eine Anleitung zu geben, doch sie hatte zu große Angst. Leider war der Patient zu diesem Zeitpunkt bereits verstorben, doch dies klärte sich erst nach Eintreffen des Rettungsdienstes. Ich war fasziniert davon, wie ruhig und gefühlvoll die Disponentin mit der Notruferin sprach und ihr alles erklärte.

Mir wurden auch alle Infomationsmöglichkeiten für die Leitstellenmitarbeiter gezeigt, sei es direkt in der Software oder aber die weiteren Quellen wie Qualitätsmanagementportal, Info-System, Hubschraubergeodatensystem und und und.

Leider war während meines Praktikums kein Feuerwehreinsatz, sodass ich hier nur wenig mitbekommen konnte.

Die Stunden vergingen viel zu schnell und so war das Schnupperpraktikum bereits nach kurzer Zeit schon wieder zu Ende. Ich verabschiedete mich von den Disponenten und bedankte mich bei dem Schichtführer. Mit vielen neuen Eindrücken fuhr ich nach Hause.

Ich konnte auf jeden Fall einen sehr guten Einblick gewinnen und so einmal auf die andere Seite schauen. Schließlich bekommen wir als Feuerwehr bzw. Rettungsdienst unsere Aufträge sonst von der Leitstelle und sehen nicht, was vorher bereits arbeitstechnisch geleistet wird.

3 Kommentare

Hinterlasse einen Kommentar