Hintergrundinformationen: Polytrauma / Schädel-Hirn-Trauma


Erläuterungen der Vorgänge im menschlichen Körper, die zu der Erkrankung bzw. dem Unfall geführt haben und der Gefahren, die sich für den Patienten daraus ergeben

Als Polytrauma bezeichnet man in der Medizin mehrere gleichzeitig geschehene Verletzungen verschiedener Körperregionen, wobei mindestens eine Verletzung oder die Kombination mehrerer Verletzungen lebensbedrohlich ist.

Im vorliegenden Fall kann die Verletzung des Gehirns lebensbedrohlich sein, dazu kommen weitere Begleitverletzungen, die durch die äußere Gewalteinwirkung, hier den Aufprall des Autos gegen das Straßenschild einstanden sind.

Als Schädel-Hirn-Trauma (kurz SHT) bezeichnet man jede Verletzung des Schädels mit Hirnbeteiligung, außer reine Frakturen oder Kopfplatzwunden.

Man unterteilt das Schädel-Hirn-Trauma über die Glascow-Coma-Skala:

Beim SHT 1. Grades (GCS 13-15) handelt es sich um eine Commotio cerebri (Gehirnerschütterung), wobei keine dauerhafte Schädigung der Hirnstrukturen nachweisbar ist. Zu den Symptomen zählen: sofort einsetzende Bewusstlosigkeit, jedoch nicht länger als Sekunden bis Minuten anhaltend, danach Benommenheit und motorische Verlangsamung, Pupillendifferenz, Amnesie, Schwindel, Kopfschmerzen, Übelkeit und Erbrechen.

Ein SHT 2. Grades l (GCS 9-12), die Contusio cerebri (Gehirnprellung), ist eine offene oder gedeckte Schädigung der Hirnsubstanz, die häufig durch Beschleunigungs- oder Verzögerungseffekte entstanden ist. Die Symptome entsprechen dem SHT 1. Grades. allerdings dauert die primäre Bewusstlosigkeit länger als 15 Minuten an.

Bei einem GCS von 3-8 spricht man vom SHT 3. Grades, der Compressio cerebri oder Gehirnquetschung. Das SHT 3. Grades wird durch intrakranielle Drucksteigerungen (Hirnödem oder -blutung) der direkte Verletzungen hervorgerufen. Die Symptome sind die gleichen wie beim SHT 1. und 2. Grades, allerdings hält die primäre Bewusstlosigkeit Tage oder Wochen an.

Die Einteilung ist sehr schematisch, so muss auch nicht immer eine Bewusstlosigkeit vorliegen, deshalb wird meist nur noch zwischen leichtem, mittelschwerem und schwerem Schädel-Trauma differenziert.

Dabei können sich einige Symptome auch erst deutliche Zeit nach dem Trauma entwickeln, was als Latenzzeit bezeichnet wird. Daher wird für jeden Patienten mit Schädel-Hirn-Trauma die Beobachtung im Krankenhaus empfohlen.

Störungen des Bewusstseins und daraus resultierende Atemwegsverlegungen oder Atem-regulierungsstörungen bzw. Störungen der Kreislauffunktion, die zu einer Hypoxie des Gehirns führen kann sowie einen Anstieg der Hirndrucks und somit ein Hirnödem auslösen können sind die schwerwiegendsten Gefahren des SHT. Weiterhin besteht die Gefahr von Blutungen aller Art: intrazerebralle, intrakranielle, Epidural-, Subdural- und Subarachnoidalblutung.

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