In einer Nacht quer durch das Leitstellengebiet…


Für mich recht ungewöhnlich war ich Sonntag Nacht auf dem RTW als Fahrerin unterwegs. In einer solchen Nacht, kann man entweder totale Ruhe oder aber viel unterwegs sein. Die Kollegen hatten bereits die ganze Woche über sehr viele Einsätze gefahren und so stellte ich mich eher auf Ruhe ein, da es ja irgendwann wieder einmal anders werden muss.

Mein Kollege, ein erfahrener Rettungsassistent, der nie um einen blöden Spruch verlegen ist, und ich checkten also zu Beginn der Schicht nach der Übergabe den RTW, um danach zum gemütlichen Teil überzugehen. Es gab nämlich von einem anderen Kollegen ein super leckeres Erdbeertiramisu, welches natürlich von der anderen RTW-Besatzung und uns vernascht wurde.

Danach ging zum ersten Mal unser Melder, es sollte zur Gebietsabsicherung gehen, doch bereits an der 2. Ampel durften wir wieder umkehren. Somit war also nochmals Zeit zum Plausch mit den Kollegen.

Bald wurden wir allerdings wieder alarmiert: diesmal schickte uns die Leitstelle auf eine Außenwache, ebenfalls zur Gebietsabsicherung, da die dortigen Kollegen weiter weg fuhren. Somit ging die Fahrt zur nächsten Wache, wo wir uns es auch auf dem Sofa gemütlich machten und mit dem dortigen Notarzt-Fahrer quatschen konnten. Nach etwas einer Stunde durften wir den Heimweg wieder antreten.

Auf der Wache unterhielten wir uns noch etwas, um recht bald schalfen zu gehen. Leider war dieser Plan nicht der, den die Leitstelle für uns hatte. Es klingelte nämlich das Telefon, was meistens bedeutet, dass wir einen Hausnotruf fahren.  Hier war es ein 24-Stunden Alarm, d.h. die Teilnehmerin am Hausnotruf hatte innerhalb des letzten Tages den Knopf zur Zurückstellung nicht betätigt. Nach Suchen der richtigen Schlüssel aus dem Kasten, ging es mit den Wohnungsschlüsseln in einen Außenort, wo wir dank Navi recht schnell an der Adresse ankamen. Der RA klingelte und sperrte die Haustüre des Hauses auf. Beim Hineingehen hörten mein Kollege und ich bereits einen sehr lauten Fernseher oder ähnliches. So holte ich schon einmal den Notfallkoffer, denn dies bedeutet meist nichts gutes. Währenddessen ging der RA in das Zimmer, wo die Stimmen aus dem Gerät zu hören waren, er erblickte eine schlafende Dame, welche er aufweckte. Sie erschreckte erst einmal, danach meinte sie, dass sie eingeschlafen war und den Hausnotruf total vergessen hätte. Kann ja mal passieren. Wir stellten den Alarm noch zurück und machten uns auf den Weg zur Wache.

Auf der Rettungswache angekommen, wollte ich mich schnell in meinen Schlafsack kuscheln, doch es sollte wieder zur Gebietsabsicherung in eine andere Außenwache gehen. Langsam war ich echt genervt, denn heute schienen wir keine Patienten zu sehen bekommen, sondern einfach quer durch den Landkreis fahren. Aber was soll es, also fuhren wir eben zur Außenwache und wollten es uns dort gemütlich machen. Ein Schlafsofa gibt es ja auf jeder Wache. Mittlerweile war es schon nach Mitternacht, doch die Nachtruhe auf der Außenwache wurde bereits nach wenigen Minuten unterbrochen. Die Leitstelle schickte uns zu einem Sturz in einer Rehaklinik. Dort erwartete uns eine Rollstuhlfahrerin, welche aus dem Bett gestürzt war und nun zur Abklärung einer Gesichtsfraktur in die Klinik gebracht wurde. So bekam ich also nun doch eine Patientin in der Schicht zu sehen. Die Transport verlief problemlos und die nette Dame wurde dem Klinikpersonal übergeben.

Danach machten wir uns langsam wieder auf den Weg zu unserer „Heimatwache“ in die benachbarte Stadt, da die Kollegen der Außenwache auf dem Rückweg zu ihren Wache waren. Wiederum war der Plan der Leitstelle ein anderer, denn wir wurden über Funk zu einem weitern Einsatz im Gebiet der Außenwache geschickt, es sollte zu einen psychischen Notfall gehen, diesmal als Notarzteinsatz. So kam ich in der fortgeschrittenen Schicht zur ersten Sodnersignalfahrt der Nacht und sollte wieder nicht zum Schlafen kommen. Mir war aber jetzt schon klar, dass wir wahrscheinlich die Bezirksklinik anfahren würden, welche einmal quer durch den Landkreis liegt. Aber immerhin, dort waren wir ja in dieser Nacht noch nicht und vielleicht durften wir auch noch bei den dortigen Kollegen einen Einsatz fahren.

Der Bericht zum pschischen Notfall: akute Psychose folgt bald! 😉

4 Kommentare

  1. Ist so eine Gebietsabsicherung bei euch häufig? Sowas haben wir hier in Wien gar nicht. Zugegebener maßen sind die Anfahrtsstrecken und -zeiten jedoch auch relativ kurz.

    1. Gebietsabsicherung sind bei uns schon häufig. Wir sind eben ein ländlicher Raum. Jedoch hat man nicht immer den Luxus auf eine andere Wache fahren zu dürfen, sehr oft steht man auch mitten im „Niemandsland“.

  2. auch in Niederösterreich gibts das, wenn auch nicht offiziell. Aber teilweise wird man von den Disponenten gebeten noch kurz im Krankenhaus oder auf der Nachbarwache auf einen Kaffee stehen zu bleiben, bis eines der dortigen Fahrzeuge wieder frei wird.

    LG

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