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Kurioses aus der Leitstelle: Die Fledermaus


Vor einigen Wochen führte ich in der Leitstelle einmal wieder ein etwas schwieriges Notrufgespräch:

Ich meldete mich wie immer mit „Hier ist der Notruf für Feuerwehr und Rettungsdiens, blaulichtengel, Grüß Gott!“

Am anderen Ende der Telefonleitung sprach eine ältere Frauenstimme, dass sie dringend Hilfe benötige. Bei ihr in der Wohnung wäre ein Flatterding.

Zunächst einmal verstand ich die Situation wenig, ich fragte also genauer nach.

Die Frau erklärte mir, dass sie dieses Tier, also das Fladderding, bereits seit einen Tag in der Wohnung habe und es jetzt wieder aus dem Versteck aufgetaucht sei und an der Gardinenstange bzw. dem Vorhang sitze.

Mit etwas Fantasie konnte ich klären, dass es sich um eine Fledermaus handle.

Auch bekam ich heraus, dass die Feuerwehr bereits am Morgen bei der Dame gewesen war, doch die Fledermaus war plötzlich verschwunden. Nun ist sie wieder zu sehen und die Frau hat Angst. (mehr …)

Aus der Sicht der Begleiterin auf dem RTW


Ich bin mal wieder in meiner regelmäßigen Samstag Nachtschicht auf dem RTW eingeteilt. Als Rettungssanitäterin bin ich dort normalerweise als Fahrerin unterwegs, zusammen mit einem Rettungsassistenten als Begleiter bzw. Beifahrer.

Heute sollte dies einmal etwas anders laufen. Der erfahrene Rettungsassistent fragte mich nämlich zu Beginn der Schicht, ob ich nicht einmal als Begleiterin aktiv sein möchte, natürlich nur bei nicht kritischen Patienten. Dieses Angebot lehnte ich nicht ab, denn ich wusste, dass ich wusste, dass ich mich auf den RA verlassen kann und er mich nur dann begleiten lässt, wenn es für den Patienten in Ordnung ist.

Unser erster Transport war eine Dialyse-Heimfahrt, wobei ich den Patienten bereits seit längerer Zeit kenne. Nichts spektakuläres, eben eine Rückfahrt, die ich auch im Krankenwagen schon oft begleitet habe.

Danach wurden wir zu einem Sturz als Notfalleinsatz alarmiert. Auf der Anfahrt saß ich also auf dem Beifahrersitz und dies ist schon etwas anderes. Bisher war ich nur bei recht wenigen Einsätzen (beim Umsteigen vom KTW auf RTW oder eben Erstversorgung mit dem KTW) als Begleiterin unterwegs. Man hat eben viel mehr Zeit sich auf den Einsatz vorzubereiten und auch banale Dinge wie Handschuhe anziehen sind bereits auf der Anfahrt möglich. Am Einsatzort selbst habe ich jedoch den Rettungsassistenten lieber die Führung übernehmen lassen. (mehr …)

Wenn die Eltern schon so ein super Vorbild sind…


Es war eine ganz normale Nachtschicht auf dem Rettungswagen und mein Kollege als Begleiter und ich als Fahrerin saßen gerade auf der Couch in der Rettungswache. Es war kurz nach Mitternacht an einem Samstag. Bisher war die Schicht recht ruhig, aber wir warteten noch auf den ersten „Party-Einsatz“ der Schicht, denn am Wochenende gibt es eben immer Leute, die mit dem Feieren übertreiben.

So piepste unser Funkmeldeepfänger auch schon bald, es sollte in ein Wohnhaus zu einer stark alkoholisierten Person als Notfalleinsatz gehen. Wir rückten also aus und dachten uns schon, dass es bestimmt wieder eine Privatfete ist, auf der jemand zu viel getrunken hatte. Schnell waren wir am Einsatzort angekommen, die Wohnung wurde uns nach Klingeln geöffnet. Natürlich sollte sie im 4. Stockwerk ohne Aufzug liegen, sodass es eben Schleppen der Notfallausrüstung hieß.

An der Wohnungstür empfing uns ein relativ hilfloser Junge, 12 Jahre alt, und brachte uns in die Wohnung zu seinen Eltern. Zunächst einmal wussten wir nicht so recht, was hier los war. Die Eltern standen beide im Flur und waren recht gut orientiert. Sie erklärten uns, dass sie zuviel Alkohol getrunken hätten und nun nicht mehr weiter wissen. Der Rettungsdienst könnte ihnen doch vielleicht etwas spritzen, damit es ihnen wieder gut geht.
Nach kurzer Untersuchung von den beiden, konnte mein Begleiter und ich nicht wirklich viel feststellen. Die beiden Elternteile waren angetrunken, aber Bewusstsein und alle Vitalwerte waren in Ordnung. Dem Sohn war das ganze sichtlich peinlich, denn eigentlich wollte er nur Schlafen. Dies wäre auch für die Eltern einfach das beste gewesen, doch sie hatten lieber uns gerufen, da sich die Frau übergeben hatte. Des weiteren gab es in der Wohnung noch ein Kleinkind, das bereits schlief und worum sich die Eltern ja kümmern mussten. Wir erklärten ihnen also, dass die beiden weder ein Fall für die Klinik sind noch das wir eine „Alkohol-weg-Spritze“ hätten. Sie sollten einfach ihren Rausch ausschlafen, dann würde es ihnen auch bald besser gehen. Nach Unterschrift, dass sie nicht mit in die Klinik gehen würden, verliesen wir also mit einem Kopfschütteln die Wohnung.

Ich meine, es kann ja schon einmal vorkommen, dass man zuviel trinkt, doch dann deswegen gleich den Rettungsdienst zu rufen, nur weil einem übel ist, das ist schon fast Notrufmissbrauch. Es ist auch unverantwortlich, dass beide zunächst in Anwesenheit ihrer Kinder recht viel Alkohol trinken und dann Angst haben, dass sie ihre Söhne nicht mehr versorgen können. Wenigstens hätten hier die Elternteile gegenseitig so viel aufeinander aufpassen können, dass sie sich ins Bett gelegt und ihren Rausch augeschlafen hätten, sodass wenigstens die Kinder nichts mitbekommen.  Auch wenn der Sohn recht vernünftig erschien, so fragt man sich doch, was aus Kindern solcher Eltern werden soll.