Traumaversorgung rockt – Teil III


Der Rettungshubschrauber ist nun gelandet, in kurzer Zeit kommt das erste Besatzungsmitglied zu uns. Es ist der Rettungsassistent. Danach folgt bald der Notarzt des Hubschraubers. Alle sind recht locker und wirken entspannt.

Unsere Notärztin macht nun eine Übergabe mit allen wichtigen Daten und Fakten über unseren Patienten. Das restliche Team ergänzt noch manche Angaben bzw. Nachfragen des Notarztes.

Das Hubschrauber-Team ist mit unserer „Vorarbeit“ sehr zufrieden. Der Notarzt hört die Lunge des Patienten noch einmal ab und entscheidet sich, dass der Patient erst einmal nicht intubiert werden soll, auch eine Entlastungspunktion erscheint aktuell nicht notwendig. Unser Patient scheint ihn für einen Flug stabil genug zu sein.

Der Notarzt klärt nun mit der weiteren Besatzung und unserem NEF-Fahrer die Zielklinik ab. Es wird sich darauf geeinigt, den Patienten in die Heimatklinik des Hubschraubers mitzunehmen. Dies ist aufgrund der Verletzungen des Patienten und der Flugzeit wohl die beste Lösung. Dort wird der Patient bereits über das RTH-Team vorangemeldet.

Nun wird das Monitoring des Patienten mit EKG, Blutdruckmessung, und Sauerstoffsättigung/ Pulsmessung noch auf das Gerät des Hubschraubers umgebaut. Hier habe ich den Vorteil, dass ich als einzige dieses Gerät, eines anderen Herstellers als unsere auf den RTW kenne, somit erledige ich dies zusammen mit dem RA des Rettungshubschraubers. Danach wird der Patienten von uns noch vollständig auf dem Spineboard fixiert und darauf geachtet, dass die Zugänge frei zugänglich sind und auch die Arme des Patienten mit fixiert sind. Dies ist eben erforderlich, da ansonsten ein Transport im engen RTH nicht möglich ist. Den Patienten für den Transport vorzubereiten dauert also noch einige Minuten.

Währenddessen wurde bereits die Trage des RTH am Scheuneneingang vorbereitet. Das gesamte Team lagert den Patienten nun mit dem Spineboard darauf und der Patient wird auch hierauf angeschnallt. Anschließend geht es mit der Trage zusammen zu Fuß durch recht hohes Gras zum RTH. Dieser wartet auf einer nahe gelegenen Wiese auf uns.

Der Patient wird in den RTH verladen. Dabei fällt dann noch auf, dass der Sauerstoffschlauch vergessen wurde. Somit bin ich noch einmal sportlich gefordert und lege einen kurzen Sprint zur Scheune und wieder zurück hin. Ich übergebe also noch den fehlenden Schlauch und bekomme ein kurzes Dankeschön von der RTH-Besatzung, während meine eigenen Kollegen über den Sprint schmunzeln 😉

Danach ist unser Einsatz eigentlich beendet. Wir verabschieden den RTH und schauen noch beim Start zu. Ich bin gerade ziemlich fasziniert vom Hubschrauber. Es ist ja auch der erste Primäreinsatz im eigenen Leitstellengebiet mit einem RTH für mich. Somit darf ich mir auch die Zeit zum Schauen nehmen.

Abschließend räumen wir noch in der Scheune unsere Sachen zusammen. Es wird eine Menge Müll entsorgt und unsere Geräte sowie der Notfallkoffer wieder zusammen geräumt. Insgesamt ist unser Fahrzeug ziemlich leer. Die Notärztin wird noch kurz von der Polizei befragt und wir klären eine Abrechnungsfrage. Auch mit den Angehörigen können wir noch einmal sprechen. Diese waren sehr koorperativ und haben geholfen, wo es nur ging. Wir versuchen sie noch etwas zu beruhigen und aufzuklären, wie es weitergehen könnte.

Nun geht es nach eigentlichen Dienstende nicht einsatzklar wieder zurück zur Heimatwache. Auf dem Rückweg merke ich dabei erst so langsam, dass mir meine beiden Knie Schmerzen bereiten. Ich war fast die ganze Zeit auf dem Scheunenboden gekniet und dies tut eben nah einer Weile auch weh. Die Notärztin hatte bereits während des Einsatzes um ein Kissen gebeten, um besser hinter dem Kopf des Patienten sitzen zu können. Ich merke eben erst nun, dass ich auch eine sehr unbequeme Position hatte. Auf der Rückfahrt bespreche ich mich natürlich auch mit dem erfahrenen Kollegen über die Versorgung. Wir sind mit dem Verlauf des Einsatzes zufrieden, haben alles für das Wohl des Patienten gegeben. Die Teamarbeit stand bei diesem Einsatz sehr im Vordergrung, wir haben alle super zusammengearbeitet und sind ruhig geblieben, jeder hat eben seine Aufgaben erledigt, doch alle haben zusammengeholfen. Daneben erledige ich auch die Dokumentation zum Einsatz, dabei wird mir auch nochmals bewusst, was der Patient alles an Verletzungen hat und wie die Versorgung ablief.

An der Wache übergeben wir das Fahrzeug der Nachtschicht, welche sich dankeswerter Weise nun  hauptsächlich um die Wiederherstellung der Einsatzbereitschaft des RTW mit dem Auffüllen und Reinigen kümmert. Ich schließe noch alle Dokumentationen ab und danach ist diese ereignisreiche Schicht beendet.

Ein Kommentar

  1. Heli fliegen is bestimmt toll, wenn man nur nicht immer zu krank zum mal taus gucken wäre! ! Mein erklärtes Ziel: bei Bewusstsein heli fliegen! Gg

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